Herzschrittsünde

Das Böse hat seit heute einen Namen: OFSTED! In der Mittagspause liegt auf einmal in jedem Fach ein Zettel mit „1:55 Today, EMERGENCY Staff Meeting!!!!“. Das selbe stand auch nicht überlesbar am Staff Board im Lehrerzimmer…
Als dann das Meeting war, war die beste Reaktion eindeutig die von meiner Mentorin Jaynes: Sie kam etwas verspätet zum Meeting, betritt den Raum fröhlich lächelnd genau in dem Moment als die Direktorin „…Ofsted Inspection…“ sagt. Stille im Raum. Jaynes bleibt wie versteinert stehen und ihr rutscht nur ein lautes „FUCK“ raus. Was immerhin zur kurzen Erheiterung führte – auch wenn sonst niemandem auch nur annähernd nach Lachen zu Mute war!

Mal zur Erklärung: eine Ofsted Inspektion ist so ziemlich das schlimmste, was einer Schule in England passieren kann. Die alleinige Erwähnung des Wortes „Ofsted“ lässt so ziemlich jeden Lehrer erzittern und weckt den natürlichen Fluchtinstinkt. Da kommen also am Dienstag und am Mittwoch sechs (mehr oder weniger) nette Herren und Damen an unsere Schule, die den ganzen Tag in allem rumschnüffeln dürfen – unangekündigt. Ne Hausdurchsuchung ist anscheinend ein Scheiß dagegen! Außerdem werden die Eltern morgen schon zu ihrer Meinung über die Schule befragt, die Schüler natürlich auch und der Unterricht wird evaluiert. (Hach, wie ich doch das Wort „Evaluation“ liebe…) Leider weiß man nicht genau, welche Fächer untersucht werden…also nicht so wie in Deutschland, wo dann die Lehrer drölf Wochen vorher Bescheid bekommen, dass sie dann und dann überprüft werden. Man hat in England nicht mal fünf Minuten Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen, denn die Ofsted Inspektoren betreten mitten in der Stunde deinen Raum und bringen dich durch ihre alleinige Anwesenheit aus dem Konzept.
So wurde mir zumindest erzählt… Einer sehr liebe Kollegin von mir (die erst seit nem Jahr oder zwei Lehrerin ist) standen sogar nach dem Staff Meeting die Tränen in den Augen. Das ganze Kollegium war heute schon nervlich völlig am Ende, ich bin ja echt mal gespannt, wie das Dienstag und Mittwoch wird. Für mich bedeutet das jetzt natürlich auch (wenn’s mich ansonsten auch nicht betrifft), dass ich mich verstärkt auf den Unterricht vorbereiten muss. We’ll see what happens…

So gegen halb sieben wird es übrigens zur Zeit in London hell. Und die U-Bahnen machen Sonntagsmorgens um sieben auf, die Nachtbusse fahren aber schon ab sechs Uhr nicht mehr und die Tagbusse dafür wieder. Woher ich das weiß? Lesy und ich haben das Slimelight am Sonntagmorgen so um viertel nach sechs verlassen. Gegen sieben waren wir dann zu Hause und so um acht lagen wir dann frisch geduscht im Bett. Geschlafen haben wir dann fast den ganzen Sonntag bis drei Uhr Mittags, dann bis fünf gefrühstückt und so gegen acht Uhr abends Pizza bestellt, bevor wir irgendwann wieder (oder immernoch) todmüde ins Bett gefallen sind… 😀 Ich nehm übrigens mal als erstes das „die Engländer können nicht auflegen“ zurück. Es scheint doch zu gehen, zwar wesentlich elektronischer als bei uns, aber es waren auch bekannte und unbekannte tanzbare, tolle Songs dabei. Aber mit dem Style kann ich mich immer noch nicht so ganz anfreunden. Das ist hier alles so…bunt. Nein, nicht bunt im Sinne von „ich kombiniere Schwarz mit einer (Neon-) Farbe meiner Wahl“, sondern „ich kombiniere zwei bis drei Neonfarben meiner Wahl mit Schwarz“. Ist einfach irgendwie anders bei uns…ein Großteil der Leute ist einfach ziemlich „ungestylt“, obwohl das Styling ja beim Weggehen gerade seinen Reiz hat. Ich glaube, man sollte das ganze einfach nicht mit Deutschland vergleichen, sondern als was eigenständiges sehen. Lesy und ich haben dafür jede Menge komplimente geerntet, hihi.

Im Rahmen das Abends gab’s ja im Slime auch ein Konzert von Kiew. Das Konzert war sehr genial und als Kiew von der Bühne sind, haben wir laut „Feierabend“ gerufen (um sie dazu zu bringen „Blutrausch zum Feierabend“ zu spielen – außerdem wusste wir überhaupt net, was Zugabe auf Englisch heißt). Zur Zugabe gab’s dann sogar Feierabend, allerdings in ner sehr seltsamen Version und irgendwie kürzer als gewöhnlich. Später haben wir dann erfahren, dass der Song gar net geplant war und sie den extra für uns gespielt haben. Wir stehen nämlich irgendwann nach dem Konzert an der Bar und lassen uns von nem netten Engländer anquatschen, als der plötzlich meint „oh, you are Germans, my friend over there is German, too, maybe you remember him, he played guitar in the band, shall I introduce you to him?“ Dann haben wir uns mal eben Matthias von Kiew vorstellen lassen, ihm ein Zigareddchen abgegeben (nein, ich rauch natürlich nicht, bevor wer blöde Fragen stellt) und uns sehr nett unterhalten. Hab dann gleich auch noch nen anderen Deutschen kennengelernt, der seit 12 Jahren in London wohnt. Außerdem haben wir auf den lustigen Unisextoiletten James the Cat getroffen. Es gibt also auch Engländer, die sich für Katzen halten. Nene, ganz netter Kerl, der irgendwie jeden im Slimelight kannte… 😀
Der Besuch von Corinna war also alles in allem die richtige Mischung aus anstrengend und gammelig. Wir haben natürlich auch Sightseeing gemacht und waren in Camden shoppen und so. War schön, dass du da warst, Süße! Komm bald wieder…

So…ich mach mich dann mal an die Unterrichtsvorbereitung. Morgen geh ich wohl mal ein paar Museen in Kensington unsicher machen und am Samstag gehts auf den Portobello Road Market nach Notting Hill! *freu*

Tags: London, Schule

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Happy belated Halloween erstmal! Hey Leute, ich leb in London, wie geil ist das eigentlich? Ich hatte gestern so einen wunderbaren Abend. Ich war auf Dead and Buried mit Richard. Also doch net alleine, hihi – den hab ich vor drei Wochen auf dem Stammtisch kennengelernt und war dann auch unter anderem mit ihm im Slimelight. Für 10 Pfund Eintritt gab’s erstmal ein sehr cooles Konzert von einer Band namens „The Thing“ (von der ich jetzt auch noch CD und T-Shirt habe :D) und dann ner anderen Band namens „Devlish Presly“. Anschließend hat Nik aufgelegt…und zwar verdammt gut. Endlich mal wieder ein DJ, der was von Musik versteht, der was von Übergängen versteht und der auch noch gute Songs spielt. Deathrock, Batcave und seeehr viel Tradgoth. Einfach ne tolle Mischung! Der Abend fing um 19.30 Uhr an und als ich um 0:00 Uhr aus dem Purple Turtle (der Club) raus bin, war ich halbtaub, meine Füße haben mich kaum noch getragen, ich war ein wenig betrunken, aber ich hab mich einfach nur richtig richtig geil gefühlt! So ne „ich kann die ganze Welt erobern“ Stimmung. Vor allem: Ich hab mich zu Hause gefühlt…in diesem Moment, in dieser Stadt, in diesem Land. Die Stimmung hielt dann zwar nur an, bis ich in Euston die U-Bahnlinie gewechselt hab – da wurde ich schlagartig wieder nüchtern, aber egal. *lol* Ne, war schon etwas spooky, wie ich da ganz alleine durch die Katakomben der Euston Station gelatscht bin um von der Nothern auf die Victoria Line umzusteigen. Ich war nicht zum ersten Mal echt froh, in nem Überwachungsstaat zu leben… CCTV gibt Sicherheit! 😀 Naja, auf’m Gleis stand ich dann mit nem betrunkenen und nem komischen fetten alten Mann. Aber weit weg von denen… Noch mulmiger wurde mir dann nur, als die U-Bahn einfuhr und die ersten vier Carriages komplett leer waren. Dafür war der mittlere dann komplett vollgestopft. In Finsbury Park war wieder recht viel los, sogar der Waffelstand hatte um halb eins nachts noch auf. Und ein armer Tubeangestellter hat Bushäuschenscheiben geputzt. An meiner Haltestelle stieg dann eine Person mit mir aus, aber in die andere Richtung. Das Heimlaufen war irgendwie recht entspannt. Hach ja…hab ich schon erwähnt, dass es mir gut geht?

Stevie kam dann ne halbe Stunde nach mir von der Arbeit und hat sich erstmal ne Pizza in den Ofen geschoben. War ganz gut, ich hatte nämlich auch Hunger, war zu faul zum Kochen und grad am Einschlafen als ich die Pizza gerochen hab. Hab dann ein Stück abbekommen. Und fünf Stunden geschlafen heute Nacht… Und jetzt grad eben Tagesschau vorbereitet… Und Zimmer muss ich noch aufräumen, weil Corinna morgen kommt… Und ich will ins Bett… *gähn*
P.S.: Ingo, wenn du mich besuchen kommst, dann schau, dass da ein letzter Freitag im Monat dabei ist…da findet nämlich Dead and Buried statt…und dann wirst du den kompletten Abend auf der Tanzfläche vebringen. 😀

Tags: Deathrock, Flatmates, Gothic, Halloween, Konzert

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Ich bin so unendlich froh, dass ich umgezogen bin. War heute Abend noch mit ein paar anderen deutschen Teaching Assistants in nem Pub nahe Angel und hab mich so gegen 23 Uhr auf den Heimweg gemacht. Ganz entspannt die Tube nach Finsbury Park und dort ganz gemütlich auf den Bus gewartet mit ner heißen Waffel mit belgischer Schokolade vom Stand gegenüber des Busbahnhofs…ich weiß grad echt nicht, was an Finsbury Park nachts so dodgy und gefährlich sein soll – Geschäftsleute, Pärchen im Abendkleid/Anzug und natürlich auch ein paar Hoodies und seltsame Typen, aber die hat man ja nachts in ganz London und da bin ich aus Clapton ganz andere Sachen „gewöhnt“… 😀
An meiner Bushaltestelle sind dann sogar noch vier Leute ausgstiegen, ist zwar keiner in meine Richtung gelaufen, aber es war echt was ganz anderes hier um 23.30 Uhr heimzulaufen als es je bei meinem alten Zimmer gewesen wäre. Da hatte ich ja abends um 18 Uhr in Clapton fast genausoviel Schiss…so der normale „es ist dunkel, ich bin alleine nachts unterwegs“ Schiss halt, den ich ab und an auch in Heidelberg hatte. Ganz normal eigentlich. Ich bin also doch nicht bescheuert oder psychisch am Rande des Wahnsinns… (Ich hab mir nämlich schon Sorgen gemacht, ob ich jetzt ne Angststörung kriege, aber lassen wir das und merken uns für’s nächste Mal: Nicht so viel grübeln, dass macht einfach alles nur noch schlimmer!)

Als ich dann daheim war, saß Stevie immer noch (oder schon wieder?) vor der Playstation. Er will halt unbedingt Fußballweltmeister werden. Der einzige deutsche Spieler in seinem Team ist übrigens „the Kaiser“ Beckenbauer… *lol* Hab dann bestimmt noch zwanzig Minuten grad mit ihm über Musik im Allgemeinen, aber besonders Gitarre spielen und Jazz gequatscht. Als er dann zwei Bier holen wollte, hab ich’s auf wann anders verschoben und bin in mein Bett gewackelt. Ich kann ja morgen net wie der letzte Zombie vor meinen Kids stehen – obwohl’s ja zu Halloween passen würde! 😉

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So fühlt es sich zumindest endlich an. Meine neue WG ist so toll!!! Die Mitbewohner sind total nett und mein Zimmer ist (mit freundlicher Unterstützung von IKEA) sehr gemütlich – wobei ich mich eigentlich kaum in meinem Zimmer aufhalte, sondern meistens auf einem der Sofas im Wohnzimmer rumgammle. Wohnzimmer haben wir übrigens zwei (bzw. eines, das durch ne riesige Schiebetür teilbar ist). Das eine ist eher so „Klischee-Wohnzimmer“ mit zwei Sofas, nem Sessel, Bücherregal, Fernseher… der andere Teil hat ein Schlafsofa, noch nen Fernseher inklusive Playstation und den Wäschständer. Außerdem normalgroße Küche und Esszimmer mit Tisch, um den alle sechs Leute passen. Genau…falls ich’s noch nicht erwähnt hab: Inklusive mir wohnen hier sechs Leute: Laura, Melanie + Charles (die zwei sind ein Pärchen und teilen ein Zimmer), Andy (Schotte… *kein Wort versteh dank blödem Akzent* …und irgendwie manchmal ein wenig seltsam) und Stevie… Stevie wohnt genau neben mir, hat die unmöglichsten Schlafzeiten der Welt (arbeitet in ner Bar, insofern vertretbar), zockt die ganze Nacht Playstation (zum Glück im Wohnzimmer zwei Stockwerke unter mir), ist aber ansonsten einfach nur verpeilt und ein „man muss ihn einfach gern haben“-Fall. Außerdem hab ich noch nie jemanden in 5 Minuten ein Frühstück mit zwei Spiegeleiern, gebratenem Speck, gegrillter Tomate, Würstchen und Toast machen sehen… Es waren echt nur fünf Minuten!
Ansonsten werde ich gerade von Laura und Melanie in lustige englische Vorabendserien („Coronation Street“, „Doc Martin“ und natürlich „Hollyoaks“) eingeführt, morgen Abend carven wir Pumpkins und Sonntags bin ich ab jetzt beim „abwechselnd für alle kochen“ dabei (bzw. ohne Stevie wegen Arbeitszeiten und ohne Andy wegen Freundin *g*).
Und die Gegend ist sowieso toll, außerdem habe ich heute morgen genau 35 Minuten von meiner Haustür zur Schule gebraucht…vorher bin ich schon alleine ne Stunde Bus gefahren. Nur mein Bett könnte ruhig etwas breiter als 80 cm sein…aber jetzt ist Flo ja wieder weg und ich hab Plaaatz! *lachendes und weinendes Auge* :/
Und hahaha: Die Fenster sind doppelt verglast! Und schließen richtig! So richtig! Es zieht nirgendwo rein! Wahl-auf-Zeit-whatever-Briten werden jetzt wissen wovon ich rede, dem Rest sei gesagt: Seit froh! 😀

Ansonsten hab ich letzte Woche mit Flo sehr viel Tourist gespielt: Westminster Abby, St. Paul, Buckingham Palace, Big Ben, Tate Modern again, The Tower of London… Und wir waren klettern! Die Kletterhalle ist ein Traum! Außerdem gibt’s Montagsabends ne reine Frauenkletterrunde, zu der man auch kommen kann, wenn man keinen Kletterpartner hat. Heute hab ich’s teils verpeilt, teils war ich zu faul – aber nächste Woche dann!
Außerdem waren wir sogar einmal Abends nicht zu kaputt um wegzugehen und haben uns zur Betty Ford Clinic gewagt. Leider hat sich meine Theorie aus’m Slimelight teils bestätigt: Englische DJ’s können keine tanzbare schwarze Musik auflegen! Es kam Techno und Trance! Hallo? Haben die schonmal was von Combichrist oder VNV Nation oder irgendwelchem anderem Kommerz-EBM/Industiral gehört (ich frag ja schon gar net nach ausgefallenen Sachen)? Wo simmer denn…da kann ich ja gleich auf die Loveparade! (Und da käme noch bessere Musik…) Ich hab mich ja teilweise immer über die „Kommerzscheiße“ in deutschen Clubs aufgeregt und wollte „endlich mal was anderes hören“. Ich will meine Kommerzscheiße zurück… *heul* 😉 Naja, ich setze neue Hoffnungen auf’s Slimelight nächsten Samstag (mit Corinna *hibbel*). Da spielen vorher Kiew. Wenn da Kiew spielen, muss ja irgendwer die Band kennen, sonst hätten sie die ja wohl kaum gebucht…das lässt zumindest mal hoffen! Und am Mittwoch wird eventuell Dead & Buried ausgetestet (Batcave, Deathrock), wenn ich mich alleine dazu durchringen kann… ich seh’s kommen, dass ich hier in London nur auf (Horror)punk, Batcave und Deathrock Events gehe. *kicher*

Falls mich wer besuchen kommen will: Sucht euch nen Termin raus, stimmt ihn mit mir ab, bucht nen Flug und kommt her. Wir haben immer ein Platz auf dem Schlafsofa frei… 🙂

Und Schatz…ich vermiss dich. Komm wieder her…

Tags: Gothic, London, zu Hause

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Ich lebe noch, Umzug verlief gestern problemlos. Bin jetzt in der tollen neuen WG. 😉 Internet funzt aber noch net so wie ich das will (…ich surf grad bei äh…Nachbarn oder so…mit). Grüße von Flo, der neben mir sitzt und wir gehen jetzt in die Tate Modern. Das Wetter ist blöööd. Englisch-Grau!

Tags: Umzug

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Ich hatte heute ein sehr sehr tolles Erlebnis. In Year 8 ist ein Mädel, dass erst dieses Jahr an die Connaught School kam und bekannt dafür ist, dass sie keiner kennt und sie nichts sagt. Sie war zuvor an ner anderen Comprehensive School und hatte dort zwar gute Noten, aber immer wegen angeblicher Arbeitsverweigerung Probleme mit den Lehrern. Ihr Vater hatte dann beim Schulwechsel ein langes Gespräch mit der Direktorin und sie darf jetzt quasi „schweigend“ dem Unterricht folgen. Sie hat wohl schon in der Grundschule den Mund kaum aufgemacht und tut dies auch zu Hause kaum. Die Familie ist sehr arm und evtl. gibt’s da noch weitere Probleme – die Schule weiß aber eben von nix. Was Jaynes (meine Mentorin, Head des Language Department, mit- dir- hab- ich- am- liebsten- Unterricht- Person und überhaupt Oberguru der Assitant Teacher) mir aber noch erzählt hat: Die Mutter des Mädchens ist eigentlich Deutsche. Keiner (!) weiß aber, ob sie Deutsch spricht. Nichtmal die Eltern konnten es klar sagen. Jedenfalls hatte ich heute die tolle Aufgabe, mit ihr und ihrer beste Freundin in nen Extraraum zu gehen und dort ein Arbeitsblatt zu bearbeiten. Erste Übung: „Wie heißt du?“ Ich also: „Wie heißt du?“ Keine Antwort. Von keiner der beiden. Ich: „Did you understand me? Do you know what ‚wie heißt du‘ means?“ Beide schütteln den Kopf. Ich erklärt, mich vorgestellt. Und die erste trötet lauthals „ich heiße Aische“. Fragt übrigens net, wie man den Namen schreibt…so garantiert net. Aber 50% meiner Mädels haben eh unaussprechbare Namen, da denk ich also gar nicht erst ans Schreiben…

Ich frage natürlich als nächstes die schweigende: „Wie heißt du?“ und ich höre ein ganz ganz ganz leises „Christianah“. Ich daraufhin „Really? Do you know that Christiane is a German name? You have a German name!!!“ Sie schüttelt den Kopf. Ich frag nach der Schreibweise und sie buchstabiert leise. Ich tu immer noch ganz begeistert und meine, dass der Name ja fast wie der Deutsche ist, dass sich die Schreibweise auch nur ein bißchen unterscheidet. Dann durften die beiden einen lustigen „Wie heißt du? Wie gehts dir?“ Dialog schreiben, den Aische quasi im Alleingang gemacht hat. Ich intelligentes Kind hab dann natürlich beschlossen, dass wir den Dialog jetzt mit verteilten Rollen lesen. Da Aische total begeistert bei der Sache war, hat sich Christianah dann doch auch dazu hinreißen lassen, den Dialog nicht mehr ganz so leise zu lesen. Da war dann allerdings bei mir die Enttäuschung groß: Ihr Deutsch hat sich nämlich leider gar nicht großartig anders, als das Deutsch von Aische angehört. Zwar prinzipiell keine schlechte Aussprache, aber eben einen sehr starken Akzent. Wir also zu Übung zwei…ein lustiges Kreuzworträtsel zu den Zahlen 1-20. Aische wieder fast im Alleingang. Nächste Aufgabe waren dann lustige Rechenaufgaben mit ausgeschriebenen Zahlen. Sah also nicht so „11+4= _____“ sonder n so „Elf + Vier = _____“ aus. Die Mädels hatte nebendran alle Zahlen ausgeschrieben und als Nummern auf einem Blatt stehen, dass sie kurz vorher bekommen hatten. Aische diesmal langsam, weil sie zusätzlich zum Nummern nachgucken auch noch rechnen muss. Christianah allerdings schreibt die Lösungen grad mal so runter als wär’s nix und wirft nur ab und zu einen winzigen Blick auf’s Blatt, um sich von der richtigen Schreibweise zu überzeugen. Ich sitz dann doch etwas verdaddert da und kombiniere: Die Gute scheint also doch Deutsch zu sprechen! Und dann kam mir die glorreiche Idee…

Als wir mit den Übungsblättern fertig waren, beginne ich, die Mädels noch nach ihrem Alter zu fragen und anschließend mein ich beiläufig (weil ich ja so neugierig und interessiert bin): „It’s so interessting, I talked to so many girls at this school and lots of them actually speak more than one language…do you speak only English or also another language?“ Aische quäkt ganz stolz „English, Italian and Punjabi“ raus. Christianah sitzt schweigend da. Ich: „What about you?“ Sie schaut mich an und meint ganz leise „German“. Ich dann (diesmal auf Deutsch): „Wie, du sprichst Deutsch? Und hast kein Wort gesagt?“ Christianah nickt. Ich: „Du verstehst also alles, was ich hier auf Deutsch sage?“ Christianah nickt wieder und lächelt diesmal ein bißchen. Ich: „Welches Elternteil ist denn bei dir Deutsch?“ Christianah: „My mother“. Ich: „Das ist ja toll…find ich klasse, dass du Deutsch kannst.“ Aische sitzt mittlerweile völlig verdutzt da und meint: „Did you understand her?“ Christianah nickt wieder. Aische total ungläubig: „YOU CAN SPEAK GERMAN? You understand everything Ulrike says?“ Ich fang mittlerweile an zu lachen, weil die Situation total absurd ist und siehe da: Christianah fängt auch an zu lachen, macht zum ersten Mal den Mund auf und meint zu Aische: „Yeah, I undestand a bit“.
Dabei viel mir dann auf, dass Christianah lispeln könnte…ich bin mir aber nicht ganz sicher. Aber damit wäre dann auch der Grund gefunden, warum sie weder in Deutsch noch in Englisch mit irgendwem wirklich spricht bzw. wenn sie spricht, so leise, dass man sie kaum versteht.
Als wir dann nach der Schule im selben Bus saßen, hab ich zu ihr gemeint: „Schöne Ferien“ und sie grinst mich nur ganz breit an. Ich mag die Kleine…

So…ansonsten geht’s mir ganz gut. Freu mich auf den Umzug am Sonntag, auch wenn mit meinen zukünftigen Mitbewohnern noch nicht abgeklärt ist, ab wieviel Uhr ich einziehen kann, aber äh ja. Und das Beste: Flo kommt morgen! Landet um 10:25 Uhr Ortszeit in Stansted. *hibbel*
Ich blog dann bis Sonntag, den 28.10. auch wohl eher net so viel… 😀

Tags: Lehrer, Schule

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…dauert das eigentlich mit dem Einleben? Kann es sein, dass Heimweh und Einleben proportional zur Größe der Stadt sind? Je größer die Stadt desto schwieriger?
Ich fühl mich hier manchmal total wohl…und dann wieder total fremd. Manchmal find ich London toll und ein anderes Mal wünsch ich mich einfach nur nach Hause…

Heute Morgen um 3.00 Uhr hatten wir ne „lustige“ Schrecksekunde im Haus. Ich war noch wach und hör’s plötzlich ganz laut scheppern und klirren. Wie splitterndes Glas. Mein erster Gedanke „Scheibe irgendwo kaputt“. Also hab ich vorsichtig den Bademantel abgezogen bin raus auf den Gang und da hat Claudia schon das Licht angemacht und gleichzeitig aus ihrem Zimmer geschaut. „Hast du das gehört?“ „Ja schon…was war das?“ Wir uns ungläubig und verstört angeschaut und erstmal gelauscht. Stille. Claudia meinte dann: „Lass uns Martin wecken, ich hab schiss, da hat bestimmt wer ne Scheibe bei uns eingeworfen, vielleicht ist sogar wer im Haus…“ Wir also Martin geweckt, der seelenruhig geschlafen hat und nichts gehört hatte. Der hat dann erstmal den Baseballschläger aus seinem Zimmer geholt (warum hat der einen Baseballschläger im Zimmer?) und sich auf den Weg durch’s Haus gemacht. Nach 15 Minuten und mehrmaligem durchs Haus gerenne, haben wir beschlossen, dass es vielleicht im Nachbarhaus war. Claudia stapft die Treppe runter, geht auf’s Klo und fängt an zu lachen. Die Lampe im Klo ist von der Decke runtegekommen, bzw. der Glas-Lampenschirm… Kommentar von Martin: „Haha, this rips your arse off.“
Ich bin dann mit einem sehr unruhigen Gefühl schlafen gegangen…

Heute ist nicht wirklich viel Schule…wir haben „Opener’s Day“, damit die kleinen Mädels aus der Primary School sich überlegen können, ob sie vielleicht zu uns kommen wollen. Und da muss ich erst um 17 Uhr sein. Geht dann aber auch bis 22 Uhr. Lockerer Tag. Hab erstmal bis 12 Uhr gepennt heute. 🙂

Tags: Angst, Heimweh

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…wird das was mit London.
Die Stadt und ich fangen an, uns zu verstehen und zu mögen. Aber ist ja oft so, dass man Dinge, die man anfangs eher komisch beäugt, nachher umso mehr mag. Ich hab mich heute Abend ins Devonshire Arms (Pub) in Camden getraut. Dort hab ich dann sehr viele nette Leute (echte Engländer!) kennengelernt, die mich „gezwungen“ haben ‚Snakebite and Black‘ zu trinken. Zudem haben sie mich auch noch „überredet“ mit ins Slimelight zu kommen. Damit war ich also im hocherhabenen „3 Floors“Gruftclub Londons. 10 Pfund Eintritt hat’s gekostet und für die Gaderobe wollten die Schweine nochmal 1,50 Pfund extra. Der dritte Floor hatte nichtmal auf, weil zu wenig los war. Wenigstens das Snakebite war billig… 😉
Das beste kommt aber noch…ich lauf so durch’s Slimelight und denk mir nur „die Fresse kennst du doch irgendwoher“. Jaja…die Welt ist halt mal wieder nix anderes als ein Dorf.
Was mich allerdings definitiv gestört hat: Im Slimelight gibt’s nur Unisex-Toiletten… Wie soll Frau denn da auf’m Klo lästern und sich den Lidstrich nachziehen? Und die tanzen alle komisch. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie war’s irritierend. Nix mit Einheitsschritt oder so, eher Zappelschritt und Armgefuchtel. Die meisten Deutschen fuchteln und zappeln wenigstens noch im Takt, die Briten schweben irgendwie in anderen Sphären. Vielleicht waren auch einfach alle zu besoffen…oder die können einfach generell net tanzen. Der Altersdurchschnitt lag allerdings immerhin bei ca. 25-30, was irgendwie sehr angenehm war. Es war im Slimelight nett, aber eben auch nur „nett“. Hab mir allerdings sagen lassen, dass man ins Slimelight eher zu Specialevents geht und nicht zu stinknormalen Abenden. Dafür war’s im Pub echt lustig! Ich wiederhol mich, oder?

Well…got a bit tipsy tonight! Snakebite trinkt sich wie Wasser. Deshalb geh ich jetzt auch schlafen…damit ich morgen früh um 11 Uhr halbwegs ausgeschlafen bei meinen neuen Mitbewohnern vor der Tür stehe, um Mietvertrag zu unterschrieben und Kaution zu zahlen! *g*

Tags: Clubbing, Gothic, London

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…zum bestandenen Diplom, mein Schatz! Ich bin wahnsinnig stolz auf dich, Herr Dipl.-Ing. (FH). 😀

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Ich bin weiterhin Studentin im Hauptfach Anglistik! 🙂 Mein zweiter Grammar and Style Versuch wird für ungültig erklärt! *im Dreieck hops*
Ich bin grad völlig fertig mit den Nerven…mir fällt endlich der Stein vom Herz, der da die letzten drei Monate hing. Außerdem hab ich gestern erfahren, dass die WG, die ich mir am Montag angeschaut habe, mich nimmt und Samstag nächste Woche zieh ich nach Crouch End um. Ich halt’s hier in Hackney echt keine acht Monate aus. Bei aller Liebe…aber man muss es ja net rausprovozieren in ne Schießerei zu kommen. Außerdem enthält meine Schule und die Gegend noch genug Gefahrenpotential, das sollte dann auch reichen.
In der neuen WG hab ich dann lauter nette Mitbewohner von Mitte 20 bis Mitte 30. Zwei davon sind Mädels, drei sind Jungs und vier sind Briten und einer ist Kanadier. Wer jetzt rechnen und logisch denken kann kombiniert richtig: Insgesamt sind wir nachher sechs Leute. Ich sprech hier also endlich mal englisch… *hust*

Ansonsten hab ich meinen Tag gestern mit Carole morgens bei Starbucks in Hampstead (wir sind ja so posh…) und später in nem Pub mit Fish & Chips verbracht. Nachmittags war ich dann in der Tate Modern, wie die Fotos zeigen. Über die Millenium Bridge gelatscht, schönes Wetter genossen, Kaffee auf der Terasse der Tate getrunken, Kunst angeschaut, mich über Kunst gewundert, mich gefragt, seit wann es Kunst ist, Papageien in ein Museum zu setzen und verzweifelt und erfolglos die Buchshops in der Tate nach meiner Mitbewohnerin Claudia abgesucht (die da eigentlich arbeitet…). Abends dann wieder glücklich Heim gefahren.

Und jetzt muss ich mir glaub irgendwas gönnen…

Tags: Clapton, Hackney, Härtefall, Umzug, Uni

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