They, who are not to be named…

Geschrieben von am 8. November 2007 | Abgelegt unter Allgemein

Das Böse hat seit heute einen Namen: OFSTED! In der Mittagspause liegt auf einmal in jedem Fach ein Zettel mit „1:55 Today, EMERGENCY Staff Meeting!!!!“. Das selbe stand auch nicht überlesbar am Staff Board im Lehrerzimmer…
Als dann das Meeting war, war die beste Reaktion eindeutig die von meiner Mentorin Jaynes: Sie kam etwas verspätet zum Meeting, betritt den Raum fröhlich lächelnd genau in dem Moment als die Direktorin „…Ofsted Inspection…“ sagt. Stille im Raum. Jaynes bleibt wie versteinert stehen und ihr rutscht nur ein lautes „FUCK“ raus. Was immerhin zur kurzen Erheiterung führte – auch wenn sonst niemandem auch nur annähernd nach Lachen zu Mute war!

Mal zur Erklärung: eine Ofsted Inspektion ist so ziemlich das schlimmste, was einer Schule in England passieren kann. Die alleinige Erwähnung des Wortes „Ofsted“ lässt so ziemlich jeden Lehrer erzittern und weckt den natürlichen Fluchtinstinkt. Da kommen also am Dienstag und am Mittwoch sechs (mehr oder weniger) nette Herren und Damen an unsere Schule, die den ganzen Tag in allem rumschnüffeln dürfen – unangekündigt. Ne Hausdurchsuchung ist anscheinend ein Scheiß dagegen! Außerdem werden die Eltern morgen schon zu ihrer Meinung über die Schule befragt, die Schüler natürlich auch und der Unterricht wird evaluiert. (Hach, wie ich doch das Wort „Evaluation“ liebe…) Leider weiß man nicht genau, welche Fächer untersucht werden…also nicht so wie in Deutschland, wo dann die Lehrer drölf Wochen vorher Bescheid bekommen, dass sie dann und dann überprüft werden. Man hat in England nicht mal fünf Minuten Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen, denn die Ofsted Inspektoren betreten mitten in der Stunde deinen Raum und bringen dich durch ihre alleinige Anwesenheit aus dem Konzept.
So wurde mir zumindest erzählt… Einer sehr liebe Kollegin von mir (die erst seit nem Jahr oder zwei Lehrerin ist) standen sogar nach dem Staff Meeting die Tränen in den Augen. Das ganze Kollegium war heute schon nervlich völlig am Ende, ich bin ja echt mal gespannt, wie das Dienstag und Mittwoch wird. Für mich bedeutet das jetzt natürlich auch (wenn’s mich ansonsten auch nicht betrifft), dass ich mich verstärkt auf den Unterricht vorbereiten muss. We’ll see what happens…

So gegen halb sieben wird es übrigens zur Zeit in London hell. Und die U-Bahnen machen Sonntagsmorgens um sieben auf, die Nachtbusse fahren aber schon ab sechs Uhr nicht mehr und die Tagbusse dafür wieder. Woher ich das weiß? Lesy und ich haben das Slimelight am Sonntagmorgen so um viertel nach sechs verlassen. Gegen sieben waren wir dann zu Hause und so um acht lagen wir dann frisch geduscht im Bett. Geschlafen haben wir dann fast den ganzen Sonntag bis drei Uhr Mittags, dann bis fünf gefrühstückt und so gegen acht Uhr abends Pizza bestellt, bevor wir irgendwann wieder (oder immernoch) todmüde ins Bett gefallen sind… 😀 Ich nehm übrigens mal als erstes das „die Engländer können nicht auflegen“ zurück. Es scheint doch zu gehen, zwar wesentlich elektronischer als bei uns, aber es waren auch bekannte und unbekannte tanzbare, tolle Songs dabei. Aber mit dem Style kann ich mich immer noch nicht so ganz anfreunden. Das ist hier alles so…bunt. Nein, nicht bunt im Sinne von „ich kombiniere Schwarz mit einer (Neon-) Farbe meiner Wahl“, sondern „ich kombiniere zwei bis drei Neonfarben meiner Wahl mit Schwarz“. Ist einfach irgendwie anders bei uns…ein Großteil der Leute ist einfach ziemlich „ungestylt“, obwohl das Styling ja beim Weggehen gerade seinen Reiz hat. Ich glaube, man sollte das ganze einfach nicht mit Deutschland vergleichen, sondern als was eigenständiges sehen. Lesy und ich haben dafür jede Menge komplimente geerntet, hihi.

Im Rahmen das Abends gab’s ja im Slime auch ein Konzert von Kiew. Das Konzert war sehr genial und als Kiew von der Bühne sind, haben wir laut „Feierabend“ gerufen (um sie dazu zu bringen „Blutrausch zum Feierabend“ zu spielen – außerdem wusste wir überhaupt net, was Zugabe auf Englisch heißt). Zur Zugabe gab’s dann sogar Feierabend, allerdings in ner sehr seltsamen Version und irgendwie kürzer als gewöhnlich. Später haben wir dann erfahren, dass der Song gar net geplant war und sie den extra für uns gespielt haben. Wir stehen nämlich irgendwann nach dem Konzert an der Bar und lassen uns von nem netten Engländer anquatschen, als der plötzlich meint „oh, you are Germans, my friend over there is German, too, maybe you remember him, he played guitar in the band, shall I introduce you to him?“ Dann haben wir uns mal eben Matthias von Kiew vorstellen lassen, ihm ein Zigareddchen abgegeben (nein, ich rauch natürlich nicht, bevor wer blöde Fragen stellt) und uns sehr nett unterhalten. Hab dann gleich auch noch nen anderen Deutschen kennengelernt, der seit 12 Jahren in London wohnt. Außerdem haben wir auf den lustigen Unisextoiletten James the Cat getroffen. Es gibt also auch Engländer, die sich für Katzen halten. Nene, ganz netter Kerl, der irgendwie jeden im Slimelight kannte… 😀
Der Besuch von Corinna war also alles in allem die richtige Mischung aus anstrengend und gammelig. Wir haben natürlich auch Sightseeing gemacht und waren in Camden shoppen und so. War schön, dass du da warst, Süße! Komm bald wieder…

So…ich mach mich dann mal an die Unterrichtsvorbereitung. Morgen geh ich wohl mal ein paar Museen in Kensington unsicher machen und am Samstag gehts auf den Portobello Road Market nach Notting Hill! *freu*

2 Kommentare zu “They, who are not to be named…”

  1. am 8. November 2007 um 23:16 1.Nagelbombe schrieb …

    Warum haben die Lehrer da Panik? Wenn sie ihren Job vernünftig machen, sollte so ne Kontrolle doch kein Problem sein…kapier ich nicht. Typisch Tommies 😉

  2. am 9. November 2007 um 22:49 2.Psistorm schrieb …

    hui, das klingt ja heftig – aber ich stimme Nagelbombe mal zu. wenn die lehrer alles richtig machen, sollte es ja *eigentlich* keine probleme geben.
    ausser, das sind alles so Horst Berger typen 😉

    ach und notiz am rande:
    du wolltest doch mal die eine story lesen, die ich dir geschickt habe ;D *nerf* XD

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