Bands die ihre Schuhe anstarren…oder so.

Geschrieben von am 1. Mai 2008 | Abgelegt unter Allgemein

Hab mich gestern Abend von Nik zu einem Konzert in der Sonic Cathedral mitschleifen lassen. Am Sonntag bekam ich ne sms mit folgendem Text von ihm: „I’m heading of to see Airiel (shoegaze) on wednesday. Wanna join? They are very good if you like that kind of music.“ Von der Band hatte ich noch nie etwas gehört und von dem Begriff „Shoegaze“ erst recht nicht. Nach einigen Überlegungen, ob er sich verschrieben haben könnte, oder mit dem Wort wirklich ein Musikgenre meint, hab ich fragend zurückgeschrieben. Die Erklärung kam sofort: „It’s kinda indie-psychadelic I guess. Softer though and with oceanic guitars. Drum machine and floaty vocals. I would say relaxing and quite sonic at the same time. It will be fun!“ Schaut jetzt noch jemand so verstört wie ich nach der sms? Und kann sich jetzt jemand was unter „Shoegaze“ vorstellen? Nachdem ich mir dann noch eine Weile überlegt habe, warum Shoegaze wohl Shoegaze heißen könnte (starren die ihre Schuhe an oder was?!) habe ich Nachforschungen angestellt. Und tatsächlich: Die Shoegazer starren wirklich ihre Schuhe an!!!

Auf dem Konzert war ich dann vor allem erstmal über das Publikum erstaunt. Stellt euch eine Gruppe stylischer Emos oder britischer Britpop-Kinder vor. Ihr habt sie geistig vor euch? Gut…dann stellt euch bitte jetzt vor, dass diese Emos Mitte 30 sind und ihre Klamotten aus den 80ern stammen – sie sehen aber trotzdem wie heutige Emos aus!
Laut Nik ist „Sonic Cathedral“ übrigens das legändere Shoegaze Event in England. Quasi eine Partyreihe, die in ganz England auf Tour ist, aber mindestens zwei Events im Monat finden in London statt. Auf dem Konzert gab es am Merchandising Stand neben CD’s und T-Shirts der Bands auch Patches und Buttons mit „Sonic Cathedral“, „Shoegazer“ oder „Shoegazerette“ Aufschrift.

Der Shoegaze Abend bestand insgesamt aus drei Bands. Erste waren Autumn Chorus, die so…naja…waren. Nicht besonders gut oder schlecht, sondern einfach irgendwie trivial. Dann folgte ein DJ Set von Ulrich Schnauss (deutscher Shoegazer, der in London lebt) und mit Ulrich Schnauss ein sphärisches Klanggewitter. In dem Moment wurde mir klar, was Nik mit „soft psychadelic indie, oceanic guitars, drum machine und floating vocals“ meinte. Anders kann man Shoegaze nicht beschreiben. Wer neugierig geworden ist, kann man auf Ulrich Schnauss Myspace Page reinhören. Übrigens hatte Ulrich Schnauss seine Gitarre auf höhe seiner Knie hängen und starrte wirklich konsequent auf den Boden… Ich könnte so net spielen! Und das jemand der als DJ angekündigt wurde, dazu Gitarre spielt habe ich auch das erste Mal erlebt. Nach Ulrich Schnauss folgte mit Airiel der Headliner des Abends. Nik, Robert und Simon waren sofort außer sich und erklärten mir fünf Mal, dass das jetzt Shoegaze in Reinform wäre. Hier gibt’s dann also auch für euch Shoegaze in Reinform zu hören. Bitte die Lautsprecher ganz laut stellen und zurücklehnen! 😉 Ich hab mir übrigens das Album von Airiel gekauft…die Musik ist einfach wunderschön zum Entspannen.

Insgesamt hat mich das ganze auch stark an Bands wie Ladytron, Clinic oder frühe Sachen von Muse erinnert und zeitweise meinte ich bei Ulrich Schnauss DJ Set Einflüsse von mono no aware rauszuhören, was mir dann Robert (Kumpel von Nik und wandelndes Industrial/EBM/Noise Lexikon) sogar bestätigte.

Ha, und kaum bin ich fertig mit bloggen hat es auch mit Hageln aufgehört. Sehr schön. 🙂

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